Die Entscheidung für den Umzug in ein neues Heim ist prinzipiell getroffen und bevor es ins Detail geht, steht die Frage: Neubau oder Altbau? Oder, salopp formuliert: lohnt sich die Anpassung und Sanierung eines schönen Altbestands oder planiert man diesen besser bzw. baut gleich neu? Die Antwort darauf ist ein klares: es kommt darauf an.
Dieses Immobilienerwerbsduell wird auf mehreren Ebenen ausgetragen: die beiden bestimmenden lauten „Flair versus Komfort“ und „teuer versus günstig“. Losgelöst von den individuellen Ansprüchen (Familie, Paar, Single) und den hieraus abzuleitenden Wohnbedürfnissen, steht die prinzipielle Entscheidung zwischen Alt- und Neubau vor allgemein geltenden und zu bedenkenden Faktoren. Der wohl wichtigste Faktor: das Budget. Neubauten sind im Durchschnitt etwa 20% teurer als vergleichbare Bestandsobjekte im Altbau. Allerdings punkten Neubauten in der Zukunft dann mit möglicherweise deutlich niedrigeren Betriebs- und Energiekosten. Wohingegen ein Altbau mit Sanierungs- und Modernisierungskosten in der Folge eher Last als Lust werden kann.
Nach dem österreichischen Mietrechtsgesetz kann auch ein Neubau schon recht alt sein, denn Gebäude, deren Baubewilligung nach dem 30. Juni 1953 erteilt wurden, gelten bereits als Neubauten. Alle Objekte davor sind Altbauten, wobei allgemein die Bauten aus der Gründerzeit um 1900 als klassische Altbauten auf dem Wohnungsmarkt assoziiert werden. Und dieser Bestand punktet vor allem mit seinem Flair, seiner Lage in historischen Zentren, der Ausstattung und dem Wohngefühl: Parkett, Flügeltüren, hohe Räume, vielleicht sogar Stuckdecken – und falls man nicht kauft, sondern mietet, findet sogar noch das „alte“ Mietrechtsgesetzt seine volle Anwendung. Dem gegenüber stehen dann wie eingangs erwähnt schlechte Grundrisse, veraltete Infrastruktur (Leitungen, Verrohrungen), mangelnde Isolation (Fenster, Fassadendämmung) und höhere Heiz- und Energiekosten. Bzw., wenn man dies alles auf neuesten Stand bringen möchte, eine nicht zu unterschätzende Sanierungsinvestition.
Ein Neubau kann mit effizienter Planung und Grundriss, vernünftig zu bewirtschaftenden Stau- und Nebenräumen, Energie-Effizienz und entsprechender moderner Ausstattung (Fußbodenheizung, bessere Wärmedämmung) überzeugen. Da sich aber in historischen Altstadtzentren kaum mehr freie Bauflächen finden, liegt der Neubau in Außenbezirken mit weniger „Charme“. Der Anschaffungspreis ist höher und ein Mietvertrag mit vergleichsweise höherem Mietzins fällt nicht in den Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetz.
Für die Klärung der Frage „Alt- oder Neubau“ gibt es kein Patent-Rezept. Für jede Bestandsart gibt es Vor- und Nachteile. Der einzige allgemein gültige Ratschlag, den man bei seiner Entscheidungsfindung berücksichtigen sollte, lautet: lassen Sie sich von Fachleuten bei der Begutachtung und Einschätzung helfen. Energie-Effizienz, empfehlenswerte Adaptionsmaßnahmen, Einschätzung der Umfeld- und Wertentwicklung – es gibt eine Reihe an Faktoren, die von Expert:innen besser beurteilt und deren Folgekosten fachmännisch fundiert eingeschätzt werden können. Ob es dann der Altbau mit Abstrichen, aber wunderbarer Atmosphäre und Lage wird oder ein Neubau, der in Sachen Funktionalität und Smart Home „alle Stückeln spielt“, das ist letztlich eine ganz individuelle Entscheidung.