Muss der Einzelne ALLES haben, oder reicht eigentlich eine smarte, kleine „Homebase“ mit im Bedarfsfall anzumietenden Flächen und Räumen für einen punktuellen Bedarf?
Durch Corona und die Auswirkungen auf Home Office ändern sich Anforderungen an Wohnen und Arbeiten stärker und schneller, als es sich bisher abgezeichnet hat. Neue, intelligente Nutzungskonzepte beinhalten Lösungen für genau die eingangs gestellte Frage: Gästezimmer, (Dach)Garten, Seminar-/
Alles da, wenn man es wirklich braucht
In Wohnprojekten wird man hinkünftig berücksichtigen müssen, dass ihre Bewohner*innen deutlich höhere Anforderungen an optionale Nutzungsmöglichkeiten stellen: Multifunktionalität ist dabei das großes Thema. Aber nicht in der Form, dass jede Wohneinheit von vorneherein ALLES beinhaltet, was irgendwann einmal an Raum benötigt werden könnte. Das wird niemand mehr bezahlen können und wollen. Aber: Wohnanlagen der Zukunft werden darauf vorbereitet sein, schnell und flexibel auf Veränderungen der Wohn- und Lebensansprüche ihrer Nutzer*innen reagieren zu können. Und dazu gehört es eben, das Eigenheim zunächst auf die Grundbedürfnisse – Kochen, Schlafen, Sanitärräume etc. – perfekt auszurichten, in der Hausgemeinschaft aber von vorneherein Platz im Allgemeinraum zu schaffen, der dann dem individuellen Bedarf entsprechend genutzt werden kann. Dieser Bedarf kann ein Seminarraum sein, ein erweitertes Büro für Meetings im Home Office, Platz für (private) Gäste oder einfach ein Partyraum. Alles Anforderungen, die sich spontan und punktuell ergeben können; und entsprechend vorausschauend seitens eines Projektentwicklers geplant werden müssen.
Nutzen statt besitzen
Ein wegweisendes Beispiel für die Realisierung eines solchen „kollaborativen Wohnkonzepts“ entsteht gerade in Eggersdorf bei Graz. Hier wird unter dem Namen „WIR & CO“ ein an die konkreten Bedürfnisse der Bewohner*innen angepasstes und von der WEGRAZ maßgeschneidertes Projekt realisiert. Auf einem fast 6.500 Quadratmeter großen Grundstück liegen 33 Wohneinheiten mit Fokus auf Allgemein- und Gemeinschaftsflächen. Besonders hervorzuheben ist dabei auch bereits die kollaborative Planungsphase: noch vor Baubeginn wurden unterschiedliche Interessen der zukünftigen Nutzer*innen eingebunden und Mitgestaltungsmöglichkeiten bei unterschiedlichen Themen angeboten und genutzt.
Dass sich Projekte rund um „Kollaboratives Wohnen“ stark mit Nachhaltigkeit, natürlichem, gesundem und ökologischem Wohnen auseinandersetzen, liegt auf der Hand. Die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien spielt hierbei ebenso eine Rolle wie intelligente Lösungen zum klimagerechten und effizienten Energieverbrauch. Die Anforderungen an „grüne Architektur“ wachsen ständig, erfordern manchmal sogar ein komplettes Umdenken. Aber dafür entstehen völlig neue Entfaltungsmöglichkeiten in Design, Material oder Baurealisierung, die nachhaltige Gebäude wachsen lassen und Raum für neue, spannende Wohn- und Lebensformen schaffen.