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Sind Smart Cities die Rettung unseres Planeten?

Wenn alle Menschen unserer Erde in einer Stadt mit der Baudichte wie Paris leben würden, dann bräuchte diese smarte Mega-City nur die Grundfläche von Deutschland. Der Rest des Planeten wäre unberührte Wildnis. Eine Utopie – aber liegt grundsätzlich in den Smart Cities die Zukunft für hohe und ressourcenschonende Lebensqualität für ALLE Menschen?

Lebenswerte Dichte

„Urbanes Leben muss den Planeten retten“, sagt Xuemei Bai, eine australische Professorin für Nachhaltigkeitsforschung. Paris ist zweifelsohne eine schöne Stadt, lebenswert, mit viel Flair – und der größten Bevölkerungsdichte Europas: auf der vergleichsweise kleinen Stadtfläche von 105,40 Quadratkilometern leben 20.371 Einwohnern pro Quadratkilometer. Umgerechnet heißt das: wenn ganz Deutschland so dicht besiedelt wäre wie Paris, hätte hier die gesamte Weltbevölkerung Platz. Das ist natürlich Utopie, aber: was können auf die Bedürfnisse von Natur und Mensch ausgerichtete Großstädte der Zukunft bieten, was MÜSSEN sie sogar leisten, um die großen globalen Herausforderungen bewältigen zu können?

Der Speck muss weg

Schon jetzt leben fast 50% der Menschen in Großstädten, 10% sind richtig auf dem Land zu Hause. Der „Rest“ – also derzeit etwas über 3,2 Milliarden Menschen – lebt irgendwie dazwischen. Ein bisschen grün, aber möglichst nah an der Stadt. Diese sogenannten Speckgürtel sind aus ökologischer Sicht ein gewaltiges Problem. „Der Speckgürtel ist ein Klimakiller“, so Klimaökonom Gernot Wagner. Im klassischen Speckgürtel, also großen Grundstücken mit Ein- oder Zweifamilienhäusern, sind die CO2-Emissionen doppelt bis dreimal so hoch wie in der Innenstadt oder auf dem Land. Dieses Problem wird in den Planungen von Smart Cities relativ einfach gelöst: die Stadt verleibt sich diese Randgebiete wieder ein. Das Stichwort lautet „Reurbanisierung“; was „gefährlich“ klingt, ist nichts anderes als ein zukunftsorientierter Lösungsansatz auf dem Weg zu Lebensqualität, umweltfreundlicher Mobilität und verantwortungsbewusstem Umgang mit unseren Ressourcen. Denn: geht der „Speck“ in dem großen Ganzen einer Smart City auf, gibt es dort Nahversorgung, öffentliche Anbindung ohne Verpflichtung zu einem eigenen (oder mehreren) PKW, Arbeitsplätze, Kinderbetreuung und Schulen und vieles mehr. Das muss keineswegs zu Lasten von Grünland gehen oder für noch mehr Bodenversiegelung stehen, im Gegenteil. Die Städte der Zukunft müssen „atmen“, die versiegelten Flächen müssen auch in den Zentren zurückgehen. Der Umgang mit Wasser und Hitze muss umwelt- und menschenfreundlich gemanaged werden. Wie das geht, zeigen internationale Trends und die Planung sogenannter „Sponge Cities“, die in der Lage sind, selbst größte Wassermengen in kurzer Zeit aufzusaugen, zu speichern und bedarfsgerecht wieder abzugeben.

Das Konzept „Smart City“

Wenn, wie die UNO vorhersagt, 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Großstädten leben, müssen diese leistungsstark und umweltfreundlich konzipiert sein: Mobilität, Gesundheitswesen, Sicherheit, Wasser- und Energie-Engagement, Gemeinschaft (Generationen-Verbindung), wirtschaftliche Entwicklung, Wohnen, Verbrauch, „Grün“, Kinder, Nahversorgung … Die Anforderungsliste an die lebenswerte Stadt der Zukunft ist lang und voller großer Themen. Eine echte Smart City muss effizient, fortschrittlich, ökologisch und sozial inklusiv konzipiert sein, mit entsprechendem Innovationsgrad in technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. International machen immer wieder Städte wie Kopenhagen, Singapur, Amsterdam, Boston und auch New York positiv auf sich aufmerksam.

Smart, intelligent, digital

Gerade die asiatischen Städte zeigen dabei, welche immense Unterstützung der Einsatz digitaler Technologien liefern kann: Singapur zum Beispiel hat eine eigene App entwickelt, die bei der Reinhaltung von staatlichen Wohnungen (fast 80 Prozent des Immobilienbestands) behilflich ist, indem sie in Echtzeit über den Umfang der Abfälle, die in jedem Wohnblock, jeder Straße, jedem Viertel entsorgt werden müssen, informiert. Atmende, begrünte Fassaden, Urban Gardening, Apps zu öffentlichem Verkehr oder Parknutzung wie in Boston, die positiven Beispiele häufen sich. Aber nicht nur international tut sich bereits viel, auch die Steiermark setzt Smart City Vorzeigeprojekte um: bei Smart City Stick & Smart City Parkside steht die optimale Nutzung von Raum und Ressourcen im Fokus, um eine Symbiose zwischen Umwelt und Mensch zu schaffen. Und genau das wird der Lösungsweg sein: ein verträgliches, ressourcenschonendes und verantwortungsbewusstes Miteinander von Mensch und Natur.

Das Projekt Stick & Parkside https://wegraz.at/project/smart-city-stick-parkside/

Das Smart City Konzept von Hongkong https://www.smartcity.gov.hk/