Das Beziehungsgeflecht zwischen Ort, Natur, Umgebung, Landschaft, Mensch, zwischen „draußen und drinnen“ ist komplexer und vielschichtiger, als man zunächst annehmen möchte. Um dieses Geflecht genauer zu analysieren, widmet sich Topografie oder Landesbeschreibung ab dem 17. Jahrhundert daher auch zunehmend nicht nur der geografischen Landesaufnahme, sondern beschreibt auch textlich Landschaft und Städte aus politischer, sozio-kultureller, wirtschaftlicher oder geschichtlicher Perspektive. Wie viele Dimensionen das Wechselspiel zwischen Raum im weitläufigen Sinne und seinen Bewohner:innen beinhaltet, zeigt exemplarisch eine Arbeit über „LANDSCHAFT ALS MEDIUM FÜR DIE REGIONALENTWICKLUNG“ der Universität für Bodenkultur, Wien. Und lässt erahnen mit welchen Überlegungen und langfristigen Perspektiven sich zeitgemäße Raum- und Städteplanung auseinanderzusetzen hat.
„Stadtplanung erarbeitet räumliche Konzepte und Prozesse und berücksichtigt dabei insbesondere ökonomische, ökologische, soziale, gestalterische und technische Gesichtspunkte.“ (Wikipedia)
Dass der so geschaffene Raum auf den Menschen auf unterschiedlichen Ebenen wirkt und Einfluss nimmt, ist nicht weiter überraschend. Univ. Prof. i. R. Dr. phil. Erwin Frohmann formuliert nach Böhm (1985) zum ganzheitlichen Raumverständnis, das nachhaltiger Stadt-, Gemeinde- und Raumplanung zugrunde liegen sollte: „Raum ist ein sich verdichtendes Kontinuum, eine implizierte Ordnung, die das Körperliche mit dem Geistigen verbindet.“ In der o.g. Arbeit beschreibt er im Detail die Beziehung zwischen Raum und Mensch und ihre Wirkungsdimensionen in physischer, substanzieller, messbarer und sinnlich erfahrbarer Hinsicht. Ebenso wenig überraschend ist es, welche unterschiedlichen Fachrichtungen beim Thema Raum- und Stadtplanung zusammenkommen, von Architekt:innen über Landschaftsgestalter:innen, Geolog:innen, Bau- und Verkehrsingenieuren bis hin zu Psycholog:innen und Historiker:innen. Stadtplanung wird mittlerweile an einigen Hochschulen als eigenständiges Studienfach oder als Vertiefung in einer fachverwandten Ausbildung angeboten, so komplex ist diese Disziplin geworden.
In unserem Blog-Beitrag „Architektur, Psyche, Lebensqualität“ (https:/
So wie im „Kleinen“, den eigenen vier Wänden, der Mensch seine Umgebung beeinflusst und von ihr beeinflusst wird, so wirkt das Umfeld, das er schafft, auch im „Großen“. Der Aufenthalt im Freien, die Wirkungen und Möglichkeiten von (großen) Plätzen, das Begehen von Gebäuden, das Nutzen von (öffentlichen) Transportmitteln und -wegen, die Art und Möglichkeiten der sozialen Interaktion, die sogenannten „Verhältnisse“: All das hat Einfluss auf die Lebensqualität, auf die Vitalität und Gesundheit und letztlich die Zufriedenheit eines Menschen.
Wenn wir aus der Projektentwicklung eines Hauses, einer Anlage hinausdenken und die „Vogelperspektive“ einnehmen, wenn sich der Fokus weitet und ganze Stadtteile bis Ortschaften mit einbezieht, dann erweitern wir die Planungsdimensionen um viele weitere Facetten. Die Projekte werden ungleich verantwortungsintensiver mit der großen, nachhaltigen Chance, dass eine Umgebung nicht nur lebens-, sondern auch liebenswert wird.
„Landschaft als Medium“
Univ.Prof.i.R. Dr.phil Erwin Frohmann, Institut für Landschaftsarchitektur, Boku Wien
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