Glossar

Viele Themen, viel Wissen: ein Glossar
Dass rund um die Vielfalt dieser Ansätze und Bestrebungen immer wieder neue Begriffe auftauchen, verwundert nicht. In unserem Blog greifen wir aktuelle Trends und Themen laufend auf, erklären aktuelle Entwicklungen und was sie für die Arbeit der WEGRAZ bedeuten. Damit diese wichtigen Themen nicht verloren gehen, sondern nachhaltig eingesehen werden können, erstellen wir ein Glossar; das natürlich ständig wächst. Dieses digitales Nachschlagewerk enthält Aktuelles und Wissenswertes rund um Architektur, Bauen, Trends, nachhaltige Standort- und Projektentwicklung sowie Tipps und Links zu weiterführenden Informationen.
Glossar
Anthropogene Lager

Wenn es um das Recycling von Baustoffen und „Urban Mining“ geht, trifft man sofort auf „anthropogene Lager“. Der etwas unheimlich anmutende Begriff bezeichnet Sekundärrohstoffe, also Rohstoffe, die schon einmal verwendet, verbaut wurden, und durch Recycling nochmals eingesetzt werden können. „Rohstoffe werden aus ihren natürlichen Lagerstätten entnommen und zu Infrastrukturen, Gebäuden und Gütern des täglichen Gebrauchs umgewandelt. In dieser Form verbleiben sie oft lange Zeit in der Anthroposphäre, dem gesellschaftlichen, technologischen und kulturellen Wirkungsraum des Menschen. Sie bilden ein Materiallager, das in vielschichtigen Stoffwechselbeziehungen zu seiner Umgebung steht.“ (Deutsches Umweltbundesamt)

Building Information Modeling

„Building Information Modeling (kurz: BIM; deutsch: Bauwerksdatenmodellierung) beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Das Bauwerk ist als virtuelles Modell auch geometrisch visualisiert (Computermodell).“ (WIKIPEDIA)

Common Data Environment

„Das CDE (Common Data Environment, zu Deutsch: Gemeinsame Datenumgebung) ist die virtuelle Umgebung, in welcher die Zusammenarbeit und der Datenaustausch (inklusive BIM-Modelle) zwischen verschiedenen Beteiligten der Bauprojekte stattfindet.“ (Mittelstand Bau / Fraunhofer Institut).

Condensed Spaces

Eng verknüpft mit den „Third Places“ (siehe Eintrag Glossar) sind „Condensed Spaces“: Das Zukunftsinstitut definiert Condensed Spaces als innerstädtisch-urbane Räume mit hoher Bevölkerungs-, Bebauungs-, Infrastruktur- und Mobilitätsdichte. Viel Verkehr, viel Kommunikation, wenig Wohn- und öffentlicher Raum: Diese teilweise extremen „Verdichtungsräume“ bedürfen einer besonders durchdachten und gelungenen Gestaltung und Organisation, da von ihnen nicht selten Lebensqualität und Nachhaltigkeit einer ganzen Stadt oder Region abhängt.

Die 5. Fassade

Le Corbusier publizierte 1923 gemeinsam mit seinem Kollegen Pierre Jeanneret das Architekturmanifest „Fünf Punkte zu einer neuen Architektur“. Darin schrieb er: „Der Dachgarten wird zum bevorzugten Aufenthaltsort des Hauses und bedeutet außerdem für eine Stadt den Wiedergewinn ihrer bebauten Fläche.“ Seitdem spricht man vom Dach, dem – unsichtbaren – Teil der Architektur von der „5. Fassade“. Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, nicht nur für privaten Rückzug, lassen Dachgestaltung an Bedeutung gewinnen: Es entstehen neue Biotope, man kann Regenwasser zurückhalten, Dächer binden Feinstaub, sind Sauerstoffproduzent und verbessern das Mikroklima in urbanen Gebieten. Auch Bienen lassen sich auf Dächern züchten.

Dynamische Architektur

In der Beschreibung von Fassaden und Baustilen fällt immer häufiger der Begriff „Dynamische Architektur“. Ein typisches Bauwerk dieser Stilrichtung finden Sie unter unseren WEGRAZ-Projekten: ARGOS by Zaha Hadid Architects. Altbekanntes Design und Material wird aufgegriffen, neu interpretiert und verwendet. Die Formen werden fließender, „ungewohnter“, oft unter der Zielsetzung, durch Asymmetrien optische Täuschungen hervorzurufen. Dynamische Architektur erzeugt spektakuläre, jedenfalls beeindruckende, komplexe Gebäude.

Industrie 4.0

„Industrie 4.0“ oder die 4. Industrielle Revolution bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und automatisierte Steuerung von Abläufen. Möglich wird das durch die hohe Geschwindigkeit der Kommunikationsverbindungen, das dadurch in Echtzeit zur Verfügung stehende umfassende Datenvolumen und die Möglichkeit, „Dinge“ mittels Sensoren zu verbinden.

Internet of Things

„Dinge“ reden miteinander – und stellen sich automatisch auf sich ändernde Situationen ein. Möglich machen das zum einen hohe, leistungsstarke mobile Kommunikationsnetze und zum anderen präzise, mittels Sensoren gewonnene Daten. Durch die entstehende Kommunikation in Echtzeit können „Dinge“ (IoT – Internet of Things) miteinander „reden“ und so automatisch und schnell auf neue Gegebenheiten reagieren.

Kollaboratives Wohnen

Ein Stichwort mit großer Bedeutung: „Kollaboratives Wohnen“ subsummiert soziale, funktionale, kulturelle und ökologische Aspekte zukünftiger Lebensformen. Im Kern geht es beim kollaborativen Wohnen um reduzierte, individuelle Wohnfläche und größere, gemeinschaftlich nutzbare Räume in einer größeren Anlage (Shared Space). Hand in Hand geht damit auch ein neues Gemeinschaftsgefühl: Kinderbetreuung, Einkaufen oder generationenübergreifendes Miteinander sind Beispiele. „Kollaboratives Wohnen“ wird die Planung von Lebensraum und Standorten maßgeblich beeinflussen.

Mehr dazu im Blog-Beitrag
Sharing

“Sharing”: Auf diesen Begriff trifft man bei aktuellen Standortprojekten mittlerweile regelmäßig. Er bezeichnet den Trend zur zukünftigen Strukturierung von Wohn- und Lebensraum (kollaboratives Wohnen): Mehr Fläche zur gemeinsamen Nutzung bei gleichzeitiger Reduzierung der individuellen Wohnfläche. Bei Geschäftsräumlichkeiten ist das Prinzip des „Sharings“ (Coworking Spaces), ebenso bei der Mobilität (Car-Sharing, City-Bikes), bereits geläufig. „Shared Spaces“ finden sich nun immer mehr auch in privaten Standortkonzepten. „Geteilte Flächen“ umfassen beispielsweise Gäste- und Spielzimmer, Hobby- und Büroräume oder Außenflächen.

Mehr zu aktuellen Trends
Skandinavisches Design

„Als Urväter des Skandinavischen Designs nennt man den Finnen Alvar Aalto und den Dänen Arne Jacobsen, Architekten und Industriedesigner, die schon ab den 1930er-Jahren eine eigenständige skandinavische Formensprache der Moderne geschaffen haben.“ (WIKIPEDIA). Dem Zweck untergeordnete Formensprache, Funktionalität und Minimalismus – das schafft nicht nur Zeitlosigkeit, sondern gibt der skandinavischen Architektur auch Raum für moderne, nachhaltige Bauweise. In Sachen Nachhaltigkeit gilt der nordeuropäische Baustil als weltweit beispielhaft und führend.

Smart Buildings / Smart Homes

Unter „Smarten Gebäuden“ – also ein smartes Home oder ganze smarte Gebäudekomplexe – versteht man Häuser, Wohn- und Gewerbeanlagen, die über technische Ausstattungen und Verfahren verfügen, um ihren Betrieb automatisch und selbstregelnd zu ermöglichen.

Smart Living

Smart Cities, Smart Living, Smart Homes: Was macht unser zukünftiges Leben „smart“? Kurz gesagt geht es um die Verwirklichung nachhaltiger Wohnkonzepte vor allem in Ballungsräumen. Unter Einsatz (digitaler) technischer Möglichkeiten und Erkenntnissen aus ökologischen, soziokulturellen und ressourcenbezogenen Perspektiven liegen in „Smart City“ und „Smart Living“ Konzeptionen große Hoffnung und Verantwortung für inklusive Entwicklungskonzepte, die Städte lebenswerter, fortschrittlicher und effizienter gestalten lassen.

Mehr zu Smart Cities und ihrem Nutzen für nachhaltiges Leben
Third Places

Wenn man zeitgemäße Wohnkonzepte realisiert, trifft man auf den Trend der „Third Spaces“. Dieser Trend ist ein Nebeneffekt der unsere Gesellschaft in allen Bereichen prägenden Mobilität. „Third Places“ sind all jene Orte, in der die mobile Gesellschaft immer und überall alles machen kann. Wohnen (der 1. Ort) und der klassische Arbeitslatz (der 2.Ort) verlieren dabei nach und nach an Bedeutung und Raum. „Dritte Orte“ sind daher bei Konzepten des Kollaborativen Wohnens, in Form von Shared Spaces, genauso zu berücksichtigen wie bei Gastronomie-Konzepten und sogar bei der Nutzungs- und Raumplanung von Flughäfen und Bahnhöfen.

Mehr zu „Third Places“
Urban Mining

In unserem Blog-Artikel über die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche  ist „Urban Mining“ ein zentrales Thema. Ziel ist es, aus sog. Anthropogenen Lagern (siehe Eintrag Glossar) Sekundärrohstoffe zu gewinnen. „Urban Mining (bezieht sich dabei, Anm.) nicht allein auf die Nutzung innerstädtischer Lager, sondern befasst sich vielmehr mit dem gesamten Bestand an langlebigen Gütern. Darunter fallen beispielsweise Konsumgüter wie Elektrogeräte und, Autos aber auch Infrastrukturen, Gebäude und Ablagerungen auf Deponien.“ (Deutsches Umweltbundesamt)